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Mora, Wilhelmina
18.5-19.5.
Campingküche von Sveg   Hochmoore   immer einsamer   die Stadt der   Wasaläufer       Moore, Moore  
Di 18.5.
Die Morgentoilette ist sehr erfreulich, auch dank dem Heißlüfter, an dem ich gleich das Handtuch verpackfähig machen kann.
Trotz etwas wärmerer Luft tagsüber waren die Pantöffelchen wieder sehr angenehm, denn kalt wurde es nachts trotzdem. Es regnete und windete so sehr, dass ich fürchtete, einen Regentag zum Fahren zu kriegen. Aber sobald die Sonne über die Bäume kommt - ich habe das Zelt auch geschickt hingestellt - wird es warm und das Zelt trocken.
Die 45 ist praktisch leer, es fährt sich schön und schnell. Zuerst ist es so warm, dass ich in kurze Hosen steige und Strümpfe spare. Später, jetzt bin ich in Dalarnas Län, muss ich wieder umsteigen in lange Hose und Jacke, weil trotz Sonne Luft und Wind kalt werden - ganz plötzlich.
Jetzt sitze ich in einem Café in Malung, habe Frühstück und Krabbenbrötchen als Brunch eingenommen mit Kaffee, so oft ich wollte. Das Schreiben am Tisch mit Stuhl im warmen Innenraum ist ein Vergnügen. Nach Malung kommt plötzlich ein starker Wind auf. Ich sehe vor mir dunkle Wolken, aus denen es schauert. Vorsichtshalber hole ich den Regensachenrucksack raus und schon fängt's an. In dem Moment reißt meine Patentgummihalterung und den Ersatz, den mir Irmhild nach Krusendorf mitgebracht hat, find ich natürlich nicht. Es regnet und stürmt und ich stelle mich schon wieder auf einen verregneten Halbtag ein, da ist das Wetter so schnell nach Osten verschwunden wie es gekommen ist. Mit einem Foto halte ich die eigenartige Wolkenkonstellation beim Abzug fest.
Nach und nach kann ich die Regensachen im Fahren trocknen, dann ablegen und dann ist wieder alles so schön wie vorher. Übrigens habe ich auch in Malung nach einem Internet Café gefragt - gib's nicht! Ich warte jetzt auf Finnland. Jetzt nähere ich mich Mora. Lt. Karte muss es sehr schön zwischen 2-3 Seen liegen. Vielleicht kriege ich hier bessere Ansichtskarten. Bisher war die Auswahl abgrundartig schlecht.
Die Karten waren wieder lausig, aber zum Verschicken mit Entschuldigung reicht's.
Vor Orsa sehr ich einen Hinweis auf ein Vandrarhem und weiter hinten türmen sich wieder schwere Regenwolken aufeinander. Ich beschließe, wenigstens den Preis einer Übernachtung zu erfragen. Und siehe da: nur SEK 130,- (€ 14,50). Ich nehme sie mit Frühstück
(+ SEK 50,-). ---Das Vandrarhem ist wunderbar: Einzelzimmer (im 2-Bettzimmer), ich wasche alle Wäsche, weil ein heißer Trockenraum vorhanden ist. Küche gibt es mit allem Schnick-Schnack. Ich greife gleich nach dem Katalog und plane nach dem Abendessen (mit heißem Tee !) meine Route anhand der verzeichneten und geöffneten Vandrarhems. Leider ist das nur eines. Das erste Mal nach Krusendorf schlafe ich in einem Bett in festen Wänden!
Mi 19.5.
Ich bin wegen des Zimmers erst um 24 Uhr ins Bett gegangen. Da war der Himmel noch hell. Habe aber doch nicht so gut und lange schlafen können, weil mir das Gesicht weh tat. Im Liegen machen sich meine Nebenhöhlen, die wieder nicht o.k. sind, bemerkbar.
Ab 8 Uhr gibt es ein reiches und reichhaltiges Frühstück. Für 50 Kronen hätte ich das nirgendwo gekriegt. Es sind doch noch einige Gäste eingetroffen.
Das Wetter ist nicht das dollste. Es ist vollständig bedeckt. Die erste Zeit fährt sich's noch gut im Trockenen. 120 km bis Sveg will ich schaffen und wenn möglich mehr, damit ich bis 12 Uhr am Freitag im Vandrarhem von Östersund sein kann.
Aber dann kommt Regen - erst mäßig, aber dann ein eiskalter Hagelschauer. Es bleibt mir nichts übrig, als witerzufahren, weil rechts und links der Strasse tiefe, sumpfige bzw. Wassergräben sind, so dass man nur an Parkplätzen von der Strasse weg kann und auch nicht weiter, weil die Gräben den Parkplätz umgeben. Ich denke mir, dass die Gräben die Schneemassen im Winter aufnehmen müssen. Später sehe ich auch Schneereste dort liegen.
Anhalten bringt auch nichts. Ich bin kalt und nass und in der Ferne ist eine hellerer Streif am Himmel erkennbar - also nichts wie dorthin.
Ich habe es überstanden, war dann aber beim Absteigen bei einem Wärdshus fix und foxy gefroren und fertig, da ich versucht habe, mich durch Tempo warm zu machen. Ein Tee dort kostete 15,- Kronen!!
Seit dieser Pause hatte ich die Regenhose permanent an. Erstaunlicherweise schwitzte ich nicht damit. Es kam auch noch einmal Hagel, nur nicht mehr so schlimm.
Als die RV45 wieder einmal die Inlandsbanan querte, kam grade die Sonne durch und für eine halbe Stunde konnte sie einiges trocknen und mich wärmen. Schnell aß ich noch etwas, weil ich schon dachte, dass das eine seltene Gelegenheit sein würde. Die nächsten 50 km nach Sveg hatte ich weniger Regen, aber so starken Gegenwind, dass ich mit 10 bis max. 15 km/h erst abends dort ankam. Ich hatte mir ja mehr vorgenommen, aber die Tagesleistung von 120 km entsprach unter diesen Bedingungen einer von 180 km.
Der Campingplatz in Sveg direkt am Fluss hat eine große Küche mit Speise- bzw. Aufenthaltsraum. Dieser ist geheizt.
Die Rezeption war unbesetzt, aber eine junge Frau, die wohl zum Kontrollieren gekommen war, erwischt mich am Toilettenhaus. Eine Stuga kostet 250,-. Sie geht runter auf 200,- Ich nehme dann doch das Zelt für 90,-. Mit der warmen Küche bin ich auch gut dran. Ohne Einchecken und den Schlüssel, den man dann kriegt, hätte ich keine der Einrichtungen nutzen können. Dafür sind hier die heißen Duschen inbegriffen. Ich habe nach reichlichem Esseneinkauf im nebengelegenen ICAA nicht nur Fisch mit Dill-Mos im Herd gekocht, sondern auch meine Pantöffelchen, die etwas Nässe abbekommen hatten, in demselben getrocknet. Ich werde sie tiefer verstauen müssen.
Freitag Mittag in Östersund ist jetzt mein Antriebsmotor. Mal sehen, was der Wind macht - auch heute nacht im Zelt. Ich werde mich mit den Packtaschen einrahmen. Oder soll ich in der Küche schlafen?

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