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Im Regen nach Kungälv
12./13.5.
Schauer im Anzug   Bushalte als Regenschutz   Zelttrocknen am Golfplatz   zelten in der   Kyrkoruin   Die mittelalterliche Burgruine von Kungälv   Schärenküste vor Göteborg    
Mi 12.5.
In der Nacht hat es geregnet. In einer Regenpause packe ich das Zelt ein. Aber immerhin warm duschen - das ist schon 'was. Dafür ist es schon 8 Uhr als ich loskomme. Die Servicekarte kann ich dem jungen Mann von gestern aben zurückgeben. Wahrscheinlich ein kleiner Nebenverdienst, jemanden ungebucht untergebracht zu haben. Er zweifelt im übrigen, ob ich am Strand weiter nach Norden kommen kann - mal seh'n.
Richtung Skummeslöv Strand ist schon der erste Bäcker offen. 2 Kaffee, 2 Stückchen - alles kostet immer knapp SEK 50,- - ganz gleich wie groß die Stückchen und der Kaffe ausfallen.
Tatsächlich gibt es immer Wege nahe der Küste. Ich folge dem Radweg 'Ginstleden'. In Varberg komme ich direkt bei der Anlegestelle der Grenaa-Fähre vorbei. Also hätte ich einen ganzen Tag gespart, um ebenso hierher zu kommen. Die Frage wäre nur, was diese Fähre gekostet hätte.
Heftige Regengüsse, die sich mit ganz dunklen Wolken schon lange angekündigt haben zwingen mich in eine Bushaltestelle. Es wird kalt und starker Wind kommt auf. In einer Regenpause trocknet dieser Wind mein Zelt in der Nachbarschaft eines Golfplatzes. Er bläst das Zelt durch die Eingangstür wie einen Windsack auf. Es bleibt an einer Zeltleine befestigt, selbständig waagrecht in der Luft stehen.
Abendessen und Zeltaufbau an einer kleinen Strasse auf einer Felsklippe - ich bin müde.
Vorher konnte ich mich bei einem kleinen Lanthandel noch proviantmäßig vervollständigen, konnte die MasterCard zum Telefonieren nach Hause erfolgreich einsetzen, konnte aber nicht bei einem städtischen Zeltplatz kostenfrei unterkommen. Wenn keine Rezeption mehr offen hat, gibt es immer hilfsbereite Leute - leider!
Do 13.5.
Das war kalt heute nacht. Trocken, aber es hat gereift.
Ich brauche nachts etwas Warmes an den Knien.
Warme Kleidung habe ich genug - aber ich brauche fast Handschuhe und Mütze. Der erste Bäcker - immer eine freudigeÜberraschung, ob und wann er kommt. Heute kommt er in Kungsbacka. der 'Ginstleden'-Radweg wird vom 'Sverigeleden' (grün) abgelöst. Sehr gute und schöne Radwegführung an der Schärenküste vorbei bis ins Zentrum von Göteborg. Zum Glück habe ich gleich beim morgendlichen Sonnenschein das Zelt getrocknet, denn später schauert es immer wieder.
Die Trockenzeiten zwischen den Schauern nutze ich geschickt wie die Regenzeiten.
In ersteren besichtige ich z.B. in Kungälv die mittelalterliche riesige Burganlagenruine mit sehr schönem Überblick die Stadt und über die beiden Ströme, die hier zusammenfließen. In letzterer vertilge ich in einer Frittenbude am Fuß der Burg 'chicken bits'. Zeitlich haut alles genau hin, bis ich dann eine wunderschöne Strecke mit Sonne und Rückenwind Richtung Trollhättan unter die Räder nehmen kann.
Bei 'Beck's Lanthandel von 1866 mit Ruhebank Abendessen in der Sonne ist es trotzdem kalt. Wie wird erst die Nacht?
In der Naglums Kyrkoruin aus dem 14. Jhrt. wie die Erklärung sagt, finde ich einen geschützten Zeltplatz. Kaum einsehbar von dem Radweg, von dem ich noch nicht genau weiß, wohin er führt. Dem Ort angemessen, blase ich Choräle auf meiner Mundharmonika. Der ganze Tag war von glücklichen Zufällen geprägt. Regenzeiten, Essenzeiten, Lanthandel mit Bank, Rückenwind und Sonne, richtig schöne schwedische Landschaft - selbst der Tagesschiss kam da, wo eine öffentlich zugängliche Toilette war - sauber und mit warmem (!) Wasser. Morgen könnte ich Dals Ed erreichen - es liegt mir viel daran. Dort würde ich auch einen Ruhtag einlegen.
Ich ziehe mich für die Nacht so an, dass ich mich morgens in der Kälte zum Losfahren nicht wieder umziehen muss.

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