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Mostar - Einsiedelei Doli
Freitag 9.9.
Mostar   die Brücke       Delta des Neretva   das 1.Mal Adria    
Die Strecke - obwohl sie dann auf die bekannte Küstenstraße mündete, war verkehrsreich, was die immer neuen Sichten auf das Meer und die zahlreichen vorgelagerten Inseln etwas trübte.
Erst war natürlich Stadtbesichtigung - man kann sagen: Brückenbesichtigung von Mostar angesagt. Hier gab es sogar Postkarten und einen Internetzugang, so dass ich meine schon einige Tage ausgesetzte Meldepflicht erfüllen konnte und Barbara eine verspätete Geburtstagskarte schicken konnte. Damit waren aber auch meine letzten KM verbraucht, so dass ich für Albanien erst mal nur € 20,- in bar habe. Zum Glück merkte ich noch in der Stadt, dass ich die Zimmerschlüssel behalten hatte.
Als nächstes versuchte ich eine geeignete Werkstatt an der Straße zu finden, um das Ritzelpaket abziehen zu können. Das gelang auch. Ein junger Mann, der weder deutsch noch englisch sprach war sehr bemüht und nachdem er verstanden hatte, dass ich nur einen passenden Gabelschlüssel für meinen Abzieher brauchte, verfolgte er die Operation sehr interessiert und weiß jetzt auch, wie so eine Speiche hinter das Ritzel kommt und das Rad zentriert wird.
Ein anderer junger Mann, ein Gast in der benachbarten Cafébar mit guten Deutschkenntnissen kam hinzu, fragte mich etwas aus und lud mich anschließend zu einem Bier ein.
Der Helfer lehnte hinterher eine Bezahlung so nachdrücklich ab, dass mir nur viele 'hvala's und ein Händedruck blieben. Mir ist jetzt mit dem halbwegs rund laufenden Hinterrad auch viel wohler, denn bei der gegebenen Belastung würden nach und nach noch weitere Speichen brechen und ich habe keine Ahnung, was das Rad in Albanien aushalten muss.
Nach einigen Kilometern Küstenstraße merkte ich, dass es dort ebenso keine Camping-Plätze gibt wie im Landesinneren. Zwischen Meer und den Küstenbergen war auch nirgends Platz dafür und der nächste für Dubrovnik angekündigte war mir für heute zu weit, zumal die Küstenstraße keineswegs eben war und eine heftiger, wenn auch warmer Gegenwind mir zu schaffen machte.
Dann hatte mir der freundliche Bierspender auch gesagt, dass freies Campieren in Kroation sehr teuer werden kann. So folgte ich etwa 50 km vor Dubrovnik einem Abzweigschild 'Soba, Zimmer, Appartement' ohne irgendwelche Sterne, was meinen Möglichkeiten sehr entspricht und fand in einer idyllisch gelegenen Bucht ein Haus mit netten Leuten und einem Preis für eine Nach, der - falls ich richtig verstanden habe - mir sehr entgegen kommt (€ 8,-).
Nach einem Rundgang um die Bucht muss ich mir gut überlegen, ob ich nicht noch einen weiteren Tag hier bleibe. Als ich auf der Veranda mein Mitgebrachtes zum Essen auspackte, bekam ich auch gleich ein Bier und kurz danach einen Teller mit Tomatennudeln mit einem Kotelett. Es ging alles sehr freundlich und ungezwungen zu und die alte Oma sitzt in der Hollywoodschaukel und bearbeitet den Rosenkranz.
100 m weiter steht ein kleines Kapellchen mit 3 Gräbern, offensichtlich keine frischen Kriegsgräber. Ab Mittag war ich ja wieder in Kroatien, dann wieder mal für 1 Stunde in Bosnien. Die Grenzziehungen sind wie immer unbegreiflich. Die Grenzkontrollen aber erträglich - auch für die Autofahrer.
In dieser ruhigen Bucht, bei Abendstimmung könnte man zum Meditieren kommen. Schade, dass noch noch etwas Lärm von der Straße herüber dringt, die weit oberhalb dieser Bucht - eigentlich Landzunge mit Bucht - vorbei führt. Sonst ist nur das sommerliche Grillengezirpe zu hören. Mit dem heutigen Tag sind genau 14 Tage rum seit Abfahrt. Ich liege gut in der Zeit für mein rechtzeitiges Eintreffen in Korfu. Warum fällt es mir so schwer, mich durchzuringen, noch einen Tag an diesem idyllischen Flecken Erde zu bleiben? Morgen früh werde ich mich entscheiden. Ein wenig tröpfelt es nämlich und Regen hat die Zimmerwirtin von gestern für heute nacht angekündigt.

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