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Arvidsjaur: der nördliche Wendepunkt
25.5.
Inlandsbana fährt doch   Schnee am Ende   Loipen am Ende   so liegt Arvidsjaur   nachts ist es noch hell   Die Inlandsbana gibt's doch   werden nur kurz nicht gebraucht    
Mon 24.5.
Während meine Wäsche im Trockner des STF Vandrarhems Sorsele tumbelt, schaue ich aus dem Fenster. Es regnet leicht, was es den ganzen Tag nicht getan hat. Es war anfangs sonnig-kalt, dann bedeckt-kalt und gegen abend richtig-kalt. Dafür nur ganz mäßig Gegenwind, so dass 140 km heute keine Leistung darstellen. Ich habe diesmal auch immer und regelmäßig nach ca. 20 km ein kurze Pause gemacht. Ich hatte den Eindruck, dass mir dann alles leichter fällt. Aber das kann ja auch der geringere Gegenwind bewirkt haben.
Ich bin gespannt auf den Wind, wenn ich erstmalig morgen Hauptrichtung Ost fahre.
Lt. Katalog ist das Vandrarhem geschlossen. Aber die freundliche Frau an der Rezeption des 'Grand'-Hotels in Sorsele erkundigte sich und wies mir den Weg zu Daniela in einer Pizzeria. Dort war zwar nicht Daniela, aber ich zahlte 150 Kronen und bekam einen Schlüssel für Rum 1 . Man schilderte mir die ungefähre Lage des Hauses und seine Farbe, in dem sich Raum 1 befinden sollte.
Ich fand alles so wie beschrieben. Auch dieses Vandrarhem hatte wie in Orsa alles, was man braucht. Zum Abendessen gab es also wieder Snabbmakroner mit Zwiebel, Paprika und Käse. Lecker! Jetzt tumbelt der Trockner nicht mehr, ich muss mal nachschauen.
- Er pausiert.
Es ist noch ein Gast im Vandrarhem - In Zimmer 1. Diese Schlüsselnr. hatte ich in der Pizzaria bekommen. Also musste ich zurück zu dieser und brachte das Personal mit dieser Information in Verwunderung. Sie telefonierten und als ich mit Schlüssel für Zimmer 4 zurückkam, war da eine Frau (wahrscheinlich Daniela). Sie erklärte etwas in schwedisch, ich bedankte mich und so war alles klar.
Unterwegs wundere ich mich immer wieder über die Stille. Man hört nur einzelne Vogelstimmen - wenn überhaupt. Heute war es besonders auffällig, weil auch der Wind kein Rauschen verursachte. Die Inlandsbana habe ich heute auch nicht gesehen, aber immerhin gehört. Sie fährt also wirklich.
Wenn ich nicht diese günstige Unterbringung gefunden hätte, wäre Zelten eine Alternative gewesen und zwar auf einem Rastplatz wie ich ihn mittags hatte: mit Bank-Tisch und Feuerstelle. Mit Feuer und Isolierfolie - an die ich bisher nicht gedacht hatte - hätte ich die Nacht sicher gut überstanden. Aber so ist es natürlich angenehmer. Auch hier liegt vor dem Fenster ein Haufen Schnee, der noch nicht weggetaut ist. Was muss es hier im Winter Schnee geben!
Meine von der südlichen Sonne verbrannte Nase pellt sich. Die Salbe, die ich gekauft habe, macht auch nicht, dass es schöner aussieht.
Di 25.5.
Heute nachmittag habe ich meine weitgefahrenen Wanderschuhe weidlich ausgenutzt. Ich bin mit ihnen in Arvidsjaur, wo ich schon nach nur 75 km mittags ankam und ein Vandrarhem für 130 Kronen fand, auf den Ski-Hausberg gestiegen. Die Aussicht auf Stadt und Land war hervorragend, aber es gab keine Wege. Nur aufgeschwemmte Hänge und versoffene Loipen. Aber ich war völlig allein in der Gegend, am Berg, im Wald und konnte so von den Höhen herab laut die Mundharmonika belüften.
Vorher habe ich tatsächlich nach Hinweis vom Turistbyro auf die Bibliothek und von dort auf ein Café einen PC mit Internet gratis gehabt - natürlich für Verzehr. Ab jetzt bin ich auch im Besitz einer Strassenkarte von Finnland. Ich will jetzt doch den Küstenweg um den bottnischen Meerbusen nehmen, um die Schärenküste als Abwechslung zu haben. Den stärkeren Verkehr muss ich mal abwarten. Aber noch länger durch dieses öde Inland bringt's nicht.
Die Vandrarhems scheinen auch von Arbeitsnomaden genutzt zu werden. Jedenfalls habe ich den Eindruck in Sorsele und hier von Mitgästen gewonnen. Gesprächig sind sie alle nicht.
Morgen will ich richtig weit kommen. Es war auch heute praktisch kein Gegenwind - die generelle Richtungsänderung macht sich also bemerkbar.

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