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Endlich in Dals-Ed
14./15.Mai
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Fr. 14.5.
5 Uhr nachmittags. Ich sitze auf der Küchenveranda vom Dals-Ed Campingplatz 'Grönebacka' und esse Schokoküsse. 80 cal/Stück steht auf der Packung. Das ist aber nur die Nachspeise. Vorher habe ich eine Fertigpizza im Elektrobackofen und eine Lasagne in der Microwelle heiß gemacht und gegessen. Und bevor ich letztere im Konsum eingekauft habe zusammen mit einer Flasche Wein (der System Bolaget ist jetzt gleich neben dem Konsum) habe ich geduscht und Wäsche gewaschen. Sie hängt in der Sonne bei Wind mit Wäscheklammern befestigt - ebenfalls aus dem Konsum. Das heißt: seit ich hier um 1 Uhr eingetroffen bin mit laschen 80 km steht Wohlleben an. Selbst Hand- und Fotcreme für den Hintern habe ich schon angeschafft und appliziert.
Dafür war die Nacht stürmisch und kalt. Entsprechend meine Träume: Wassereinbruch in der Hütte (vom Obermieter (!), der aber nicht ansprechbar war). Es gab aber auch kein Kondenswasser im Zelt und weil es nicht geregnet hatte, musste ich erstmalig das Zelt nicht trocknen. Gerade heute - bei diesem frühen Aufstellen - wäre es aber bei Wind und Sonne von selber getrocknet.
Jetzt fahre ich nochmal in die Stadt, schaue nach Topperudstugan und Internetcafé und will endlich mal rauskriegen, wie denn der Kurs der schwedischen Krone ist. Ich habe zwar Kronen aus dem Automat gekriegt und eine Quittung dafür, aber keine Umrechnung.
Ich bin begeistert von über so viel Wohlleben und Freiheit.
Also, jetzt habe ich Topperudstugan gesehen, den See und war auch am Lineavägen, wo Mats und Beret wohnten. Ich klingelte dort an einer Tür. Der Mann, der aufmachte, kannte zwar noch die Namen, meinte aber, sie wohnten schon lange nicht mehr hier, sondern wahrscheinlich in Uddevalla. Sonst war er wie ich es schon öfter erlebt hatte, kurz angebunden, ohne Nachfrage, Neugier u. dergl.
Ein Internetcafé gibt es in Ed nicht. Jemand meinte, dass die Bibliothek am Marktplatz Internetzugang hätte. Öffnungszeit Samstag 11:00-14:00 - schaff' ich nicht mehr, falls ich abfahre.
Samstag 15.5.
Die Nacht war kalt, es regnete ab und zu und der Wind wurde so stark, dass ich fürchtete, aufstehenen und raus zu müssen, um das Zelt fester zu verankern.
Dann aber, am morgen zwar Wind, aber Sonne. Ich genoss den Morgen mit warmer Dusche, heißen Tee und alten Brötchen mit Lingon-Marmelade.
Dank großer Rolle Küchenpapier in der Campingplatz-Küche konnte ich auch das Zelt trocken einpacken und gemütlich in Richtung Begtsfors abdampfen.
Unterwegs - durchwegs klassische Schwedenwolken mit Sonne - musste ich öfter die Kleidung wechseln, weil es entweder zu heiß wurde (Berge mit Sonne) oder zu kalt (Abfahrt im Schatten). Falls die Klimakombinationen passend waren, habe ich das vergessen.
Mehrmals musste ich den Kettenblatt-Umwerfer einstellen bis ich entdeckte, dass er durch das Verbiegen des Kettenschutzes nicht mehr frei beweglich geworden war. Also auch hier keine Fehlfunktion des Rades, das ohne Störung und Murren seinen Dienst tut. Es wird mir immer mehr zu einem persönlichen Begleiter, den ich auch mit aufmunternden Worten bedenke. Ich bin überzeugt, dass es gerade dadurch sein Bestes gegeben hat.
Insgesamt merke ich, dass ich nicht so schnell vorankomme wie geplant. Dabei habe ich nichts geplant. Das bedeutet, ich muss mich vom Gefühl her entschleunigen und das bearbeite ich mental. Ich kommentiere langsame Geschwindigkeiten auf dem Tacho mit positiven Bemerkungen. Etwa, dass die Stärke in der langatmigen, ausdauernden Fortbewegung existiert, dass 3 km/h Unterschied höchstens bedeutet, dass man am Ende des Tages einen anderen Zeltplatz nimmt. Die Tage selbst haben schon kein natürliches Ende mehr, es ist immer hell, ich könnte immer weiterfahren, wenn ich noch könnte.
Mein nächstes größeres Ziel ist Östersund. Gestern abend habe ich eine Route bis dorthin grob zusammengestellt. Ich brauche ein Ziel immer für ca. eine Woche. Andererseits nimmt mir die Festlegung diese Ziels die Möglichkeit des Herumstreunens, das ich auch zu Beginn der Reise im Kopf gehabt hatte.
Mittagspause an einem großen See - mit allen großen und kleinen Leckereien. Das ist schon in Värmlands Län.
Am abend - 9 km vor Arvika finde ich einen Parkplatz direkt an der Strasse 172 mit gemähter Wiese am See. Keine Bank, aber ein runder Steintisch. Ich entschließe mich, hier zu bleiben und baue das Zelt in Sichtweite von 2 angelnden Jungen auf. Um 10 Uhr kann man im Zelt noch lesen.

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